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22.05.2019

Pflege – wir sind da!

Unter dem Motto „Pflege – wir sind da!“ kamen am 20. Mai Pflegende, Geschäftsführende, Referenten und Gäste aus den meisten Standorten der Immanuel Albertinen Diakonie zum 17. Pflegefachtag zusammen.
Immanuel Albertinen Diakonie - Nachrichten - Wir sind da! - 17. Pflegefachtag

Ein vielseitiger, spannender und intensiver 17. Pflegefachtag liegt hinter uns. Am 20. Mai kamen Pflegende, Geschäftsführende, Referenten und Gäste aus den meisten Standorten der Immanuel Albertinen Diakonie in Berlin-Mitte im Hotel Auqino zusammen, um sich unter dem Motto „Pflege – wir sind da!“ bei Impulsvorträgen, in Workshops und in den geselligen Pausen über die aktuelle Situation und die Zukunft der Pflege auszutauschen und Gemeinschaft zu pflegen.

Das einhellige Fazit: Die Pflegenden in der Immanuel Albertinen Diakonie leisten mit hoher fachlicher und menschlicher Kompetenz, Motivation und Kreativität auch in einer angespannten Personalsituation eine hervorragende Arbeit zum Wohle der ihnen anvertrauten Menschen. Ob sie ihren Dienst in Kliniken, in der vollstationären Pflege oder in Hospizen leisten, sie können stolz sein auf das, was sie tun und sollten als Botschafterinnen und Botschafter des Berufs über die guten und bereichernden Seiten ihrer Arbeit sprechen, damit sich mehr junge Menschen für eine Pflegeausbildung entscheiden.

Erster Pflegefachtag als Immanuel Albertinen Diakonie


Der 17. Pflegefachtag war der erste als Immanuel Albertinen Diakonie. Geschäftsführer Matthias Scheller sowie eine Gruppe von Mitarbeitenden aus den Hamburger Krankenhäusern, Pflegeheimen, Hospizen und der Albertinen Schule nahmen erstmals teil, um die neuen Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen, einen persönlichen Eindruck vom Veranstaltungsformat zu gewinnen, Grußworte zu übermitteln und sich mit eigenen Impulsen in die Diskussion einzubringen. Es war zugleich der letzte Pflegefachtag für Geschäftsführer Udo Schmidt. Das Format war 2002 eingeführt worden, damit die größte Berufsgruppe innerhalb des Konzerns einmal im Jahr aus allen Einrichtungen zum Austausch zusammenkommt, um mit einer gemeinsamen Vision Pflege in der Diakonie gestalten zu können.

Wie wichtig das von einer Vision geleitete Miteinander über Grenzen, Kulturen, Einrichtungen und hierarchische Unterschiede hinweg gerade in der angespannten gesellschaftspolitischen Situation ist, stellte Udo Schmidt auch in den Fokus seiner diesjährigen Begrüßungsansprache, die er unter den Bibelvers stellte: „Und es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes.“ „Bei der Vielzahl von Themen heute geht es immer auch um das Miteinander. Ich wünsche mir, dass wir an allen Tischen Nächstenliebe leben“, gab Udo Schmidt den Teilnehmenden mit auf den Weg. Vier dichte Impulsvorträge gingen auf die Frage nach den Voraussetzungen und Herausforderungen für gute Pflege aus der Perspektive von Politik, Wirtschaftlichkeit, inhaltlicher Ausrichtung und Ausbildung ein.

Staatssekretärin Barbara König rief zu mehr Ausbildung in der Pflege auf


Barbara König, Staatssekretärin der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung berichtete von bereits ergriffenen politischen Maßnahmen zur Verbesserung der Pflegesituation, wie etwa der Einführung der Pflegepersonaluntergrenzen für Kliniken. Sie sagte, die Senatsverwaltung strebe eine Investitionsoffensive für Kliniken an und setze sich für eine Pflegevollkaskoversicherung ein, die den Eigenanteil für Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeheimen stabil halten soll. Die Staatssekretärin rief zudem zur Ausbildung von jungen Menschen auf, um der Personalnot in der Pflege zu begegnen.

Dass die derzeit mit hoher Geschwindigkeit erfolgenden gesetzlichen Vorgaben und Neuerungen in der täglichen Arbeit für die Einrichtungen auch mit Herausforderungen und Fragen für die Umsetzbarkeit verbunden sind, erläuterte Matthias Blum, Abteilungsleiter für Controlling und Finanzen in der Geschäftsstelle Berlin, in seinem Vortrag. Er beschrieb, dass beispielsweise bei den Pflegepersonaluntergrenzen die Kategorisierung in Stationen pro Fachabteilung nicht mit der klinischen Wirklichkeit einer interdisziplinären Belegung übereinstimmen. Matthias Blum betonte, dass die Pflege bereits in den Ursprüngen der Immanuel Albertinen Diakonie Kernpunkt der Arbeit in Hamburg und Berlin war: „Für die Zukunft bringen wir durch das differenzierte Gehaltssystem, die gemeinsame Entwicklung der Pflege und motivierte Mitarbeitende auf dem Wachstumsmarkt Gesundheit beste Voraussetzung mit“, so Blum.

LSBTI-sensible Pflege ist für alle gut


Ralf Schäfer, Leiter des Immanuel Seniorenzentrums Schöneberg, stellte die LSBTI-sensible Pflege in seiner Einrichtung vor, für die sie mit dem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Qualitätssiegel „Lebensort Vielfalt“ ausgezeichnet wurde. Zu einer kultursensiblen Pflege in einer vielfältigen Gesellschaft gehöre nicht nur der Blick auf die Bedürfnisse von Menschen unterschiedlicher nationaler und kultureller Herkunft, sondern auch auf die Bedürfnisse von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen und intergeschlechtlichen (LSBTI) Menschen. Fast zwei Millionen Senioren über 60 Jahre gehörten zu dieser Gruppe und befürchteten, in einer Pflegeeinrichtung diskriminiert zu werden. Auch Mitarbeitende aus der LSBTI-Community seien bei der Arbeit „Minderheitenstress“ ausgesetzt. Schäfer stellte dar, dass ein bewusst inklusiver Ansatz in der Pflege in Schöneberg zu einer guten, wertschätzenden Arbeitsatmosphäre mit sehr niedrigem Krankenstand, vielen Bewerbungen und zufriedenen Bewohnerinnen und Bewohnern geführt habe.

Von Hamburg lernen: Generalisierte Pflegeausbildung als Erfolgsmodell der Albertinen Schule

Wie die generalisierte Ausbildung in der Pflege zu einem Erfolgsmodell wird, stellten Walburga Feldhaus und Michael Gagelmann aus Hamburg vor. Sie leiten die Albertinen Schule, die als Vorreiterin bereits seit 2003 die generalisierte Pflegeausbildung und seit 2006 das duale Pflegestudium etabliert hat. Beide erläuterten, wie die Ausbildung aufgebaut ist und warum die Absolventinnen und Absolventen sehr begehrt auf dem Pflegemarkt sind. Die jungen Pflegenden hätten zwar weniger Expertise in einzelnen Bereichen, aber eine hohe Methodenkompetenz erworben, die es ihnen ermöglicht, sich schnell in Arbeitsfelder einzuarbeiten, verstärkt durch die praktischen Einsätze in ganz unterschiedlichen Einrichtungen und Pflegebereichen während der Ausbildung. „Bisher habe ich der generalisierten Ausbildung mit sehr großen Sorgen entgegen gesehen“, sagte Birgit Pilz, Pflegedirektorin im Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, nach dem Vortrag. „Die sehr positiven Erfahrungen in Hamburg machen mir Mut.“

Im Anschluss an die vielen Anregungen in den Vorträgen hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, in sechs Workshops entweder dieselben Themen im Austausch zu vertiefen oder sich neuen Fragen zu widmen. Zur Auswahl standen „Generalisierte Ausbildung“, „Lebensort Vielfalt“ zu LSBTI-sensibler Pflege, „Mitarbeitenden-Bindung und Mitarbeitenden-Gewinnung“, „Chancen der Fusion“, „Diakonischer Umgang: Haltung und Werte“ sowie „‚So habe ich mir das nicht vorgestellt!‘ – Der eigene Umgang mit Veränderungen“.

Gleichberechtigter Austausch

Annett Bensch, Krankenschwester in der Kardiologie in Bernau, besuchte den Workshop Chancen zur Fusion. „Von der Krankenschwester bis zum Geschäftsführer waren wir uns alle einig, dass die Fusion viele Vorteile bringt. Sie schafft mehr Transparenz, wir können Prozesse voneinander lernen und von den Erfahrungen der anderen profitieren, wie wir heute zum Thema generalisierte Ausbildung gehört haben.“ Ihre Kollegin teilte diese Ansicht, hätte sich aber mehr Informationen über den zurückliegenden Fusionsprozess gewünscht, um besser ins Thema einsteigen zu können.

Isabell Maaz, Altenpflegerin im Immanuel Haus Ecktannen in Waren (Müritz), kam gut gelaunt aus dem Workshop zum Umgang mit Veränderungen. „Wir haben darüber gesprochen, wie wichtig es ist, mit neuen Situationen und Menschen offen umzugehen, um sie positiv gestalten zu können. Das hat mir gut gefallen.“ Für Nicole Klingner-Oerder war es der erste Pflegefachtag und die erste Gelegenheit, neue Kolleginnen und Kollegen im Unternehmen kennenzulernen. Die Heimleiterin des Immanuel Seniorenzentrums Elstal, das Mitte Juni eröffnet, resümierte: „Ich fand den Pflegefachtag genial. Besonders beeindruckt hat mich, dass hier von der Pflegehilfskraft bis zum Geschäftsführer alle zusammenkommen und sich völlig hierarchiebefreit und gleichberechtigt austauschen. Das kenne ich aus anderen Unternehmen nicht.“

 
 
 
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